Donnerstag, 11. Oktober 2007

Der Fall Eva Hermans


Wir alle haben es in den letzten Wochen und Tagen mitbekommen, die Medien heulen auf, der Zentralrat der Juden empört sich über alle Mauern.

Eva Herman verniedliche öffentlich den Nationalsozialismus!

Nun ist es ja nicht so, dass ich eine gute, auf alte Werte betonte Familienpolitik ablehne, aber ich verstehe nicht, wieso Frau Herman gerade auf den Nationalsozialismus als Beispiel für eine gelungene Familienpolitik hinweisen muss. Denn so blumig, wie Eva Herman sich das Familienbild der Nazis vorstellt war und ist es nicht. Sicher, die Nazis haben auch gute Dinge pervertiert, wie z.B. die Liebe zum Vaterland und das Lob der Disziplin, aber von Familie hatten sie eine eigene Vorstellung.

Der Spiegel veröffentlichte am 10. Oktober einen Artikel in der Rubrik "einestages" über den SS Lebensborn e. V., betitelt von den Spiegelredakteuren als "Kinderraubmaschine der Nazis". Gar nicht so weit gefehlt. Schließlich wurden in diesem Geburtsverein rassisch einwandfreie Kinder von rassisch einwandfreien Müttern geboren, um als "Kämpfer fürs Vaterland" zu kämpfen.
Mütter, die beim Lebensborn anfragten und auf eine Stelle als Gebärmaschine - anders kann man es nicht nennen - anfragten, durften sich fortan von SS-Männern begatten lassen und deren Kinder austragen, bis sie nach einiger Zeit in mütterlicher Obhut nicht selten in SS-Heime gebracht wurden, wo man sie zu Soldaten ausbildete. "Der Führer" brauchte sie schließlich, um an soldatischen Nachschub für alle Fronten zu gelangen.
Ziel der Nazis war nicht die Erziehung der Kinder durch die liebevollen Eltern, sondern die Ausbildung junger Männer zu Soldaten und die Ausbildung junger Maiden zu neuen Gebärmaschinen und tüchtigen Hausfrauen. War die Mutter nicht eingetragen für den Lebensborn, wurde ihr Kind im Alter zwischen 5 und 7 Jahren in die Hitler Jugend eingezogen. Von diesem Zeitpunkt an Stand die Erziehung durch die Mutter nicht mehr im Vordergrund, sondern einzig und allein die Erziehung durch den Staat in einem - typisch sozialistischen - Kollektiv hin zu kleinen Nazimonstern.

Ich frage mich also, wie Frau Herman solche Tatsachen aus den Augen lassen und als "gute Werte" bezeichnen kann, wo sie doch Jahre lang im Kampf gegen den Rechtsextremismus tätig war. Sicher, der Rausschmiss bei Kerner und die Entlassung beim dunkelrot unterwanderten NDR waren sehr übertrieben - schließlich haben auch Deppen ein Recht auf Meinungsfreiheit - und zwar aus dem Grund, weil Frau Herman nun unangenehm blauäugig zur Märtyrerin der Rechten und Rechtsextremen hochstilisiert wird. Die staatlichen Rundfunkanstalten schossen sich also letztlich selbst ins Bein mit der Stigmatisierung Eva Hermans zur Geschichtsverfälscherin. Wäre Herman beim NDR nicht geflogen, gäbe es heute keine hysterische Debatte über Sinn und Zweck der Ausführungen Hermans in ihrem Zitat.

Sie liegt richtig mit ihrer Annahme, dass klassische Familienwerte einer Renaissance bedürfen, aber nicht in der Wiederbelebung der nationalsozialistischen Politik vom Großziehen kleiner Soldaten. Eva Herman hätte besser daran getan, über die Kindererziehung der Nachkriegszeit, also zwischen 1945 und 1968 zu erzählen, dann hätte es wahrscheinlich weniger Geschrei gegeben.

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