Mittwoch, 24. Oktober 2007

Die Erziehung an deutschen Schulen

Heute stieß ich im Monarchieforum auf ein Thema, das die bundesrepublikanische Perspektive auf die deutsche Geschichte behandelt. Es nennt sich "Ein großes Problem - Erziehung in den deutschen Schulen" und ist unter der Rubrik Monarchie zu finden.

Benutzer "Prager" aus Tschechien schrieb Folgendes:

Liebe Freunde,

nach langer Zeit habe ich diese Seite besucht. Trotzdem denke ich über euch (bzw. über die deutschen Monarchisten) sehr oft nach. Ich konnte zuerst nicht begreifen, warum die Erneurung der Monarchie in Deutschland so schwierig ist. Man kann verstehen, dass es bei uns in Tschechien kompliziert ist. Die Tschechische Königsdynastie ist nämlich Familie von Habsburg-Lothringen und ihr Ruf wurde von Kommunisten total beschmutzt. Deshalb denken viele Tschechen sehr schlecht über Habsburger. Das größte Problem in Tschechien ist, dass die Habsburgsdynastie aus Österreich kommt und deswegen wollen viele Tschechen diese Dynastie nicht aufnehmen, obwohl die Habsburger direkte Nachkommen von Primisliden sind!

Aber was ist Problem in Deutschland? Hohenzollern ist doch echte deutsche Dynastie und Kaiserreich Deutschland war wirklich ein stolzer, prunkvoller und bewundernswürdiger Staat! Weimarer Republik war im Vergleich mit dem Kaiserreich arm! Und derzeitige Stand kann auch nicht dem Kaiserreich Konkurrenz machen! Deshalb bin ich der Meinung, dass jeder Mensch in Deutschland, der wenigstens kleiner Patriot ist, für die Monarchie sein muss! Aber die Realität ist leider andere...

In Deutschland hab ich nämlich viele Leute, die unpatriotisch sind, getroffen. Jedesmal habe ich mir dieselbe Frage gestellt: Wie ist es den möglich? Wenn ich in einem so großen und schönen Staat leben würde, wäre ich total glücklich! Obwohl ich jedoch in einem kleinen und armen Staat lebe, bin ich auf mein Land stolz!

Letzes Jahr habe ich endlich das größte Problem gefunden. Ich hatte eine Möglichkeit, in eine Schule in NRW für 2 Wochen zu gehen. Das war zwar ganz schön, aber die Geschichte - die größte Katastrophe, die ich in meinem Leben gesehen habe! Ich habe leider keine Erfahrungen mit den anderen Schulen in Deutschland, aber nach der Erfahrung mit der Erziehung in diesem Gymnasium weiß ich schon, warum so viele Deutschen unpatriotisch sind! In Tschechien verstehen wir, dass die Situation in Deutschland nach dem ersten Weltkrieg sehr schlech war und die Deutschen haben deswegen NSDAP gewählt, weil diese Partei ihnen ein besseres Leben versprochen hatte! Aber diese Leute wurden in dem Gymnasium nur als "primitive Menschen" und auch als Tiere benannt, u. s. w..... die Kinder müssen doch nach dieser Erziehug ihre Großeltern hassen!

Und ich bin überzeugt, dass dieses Problem nicht nur in dem Gymnasium in NRW ist. Wenn ich in Auschwitz in Polen oder in der Theresienstadt bei uns in Tschechien war, habe ich dort viele Schulgruppen aus Deutschland getroffen. Wirklich ein schöner Schulausflug, ins Konzentrationslager! Und was haben die kleine Deutschen immer gehört? "Guck mal, was deine Großeltern gemacht haben!"

Kann mir jemand antworten, warum die Deutschen in der deutschen Schulen so erzogen werden? In jeder Nation gibt es doch viele Leute, die etwas ähnliches gemacht haben! Zum Beispiel wir (Tschechen) haben auch viele Konzentrationslager gebaut und dort sind viele Leute gestorben, meistens wurden sie brutal ermordet! Und was sagen die Tschechen jetzt? "Das haben wir nicht gemacht, aber die kommunistische Partei! Wir sind dafür gar nicht verantwortlich!" OK, aber ihr könnt dann auch sagen: "Das hat NSDAP gemacht!" Warum nicht? Das ist doch wahr! Die gleiche Situation wie in Tschechien! Und machen die Tschechen Ausflüge nach Jachymov oder nach Pribram, damit sie sehen, was ihre Großeltern gemacht haben? Gar nicht! Also warum machen diese Ausflüge die Schulen in Deutschland?

Die Erziehung der deutschen Kinder ist wirklich unpatriotisch und das ist nicht gut für ihre Heimat! Und wer ist unpatriotisch, der ist meistens gegen Monarchie, das ist meine Erfahrung! Und ich möchte jetzt fragen: Habt ihr auch ähnliche Erfahrungen mit der Erziehung in den deutschen Schulen wie ich? Seid ihr der Meinung, dass wir nur die schlete Vergangenheit unserer Nationen unseren Kindern zeigen sollten? Gibt es in Deutschland wirklich so viele unpatriotische Menschen, oder hatte ich nur Pech, dass ich gerade diese Leute getroffen habe?


Ich bin selbst noch Schüler an einer Realschule in Norddeutschland, nachdem ich aus Baden nach Westfalen zog, und kann Pragers Erfahrungen nur bestätigen. Der Geschichtsunterricht wird hier vollkommen einseitig und verzogen dargestellt, ohne nach Gründen zu forschen. Folgen will man suchen, die verursachenden Sachverhalte werden verschwiegen und durch einfache, plakative antideutsche Behauptungen ersetzt.

Was meinen meine werten Leser dazu? Ehrlich gesagt, ich kann dazu nur Beethovens Mondscheinsonate einlegen und trauern, trauen nach einem besseren Deutschland.

6 Kommentare:

Nikodemus hat gesagt…

Also wir haben im Leistungskurs Geschichte die NS-Zeit aus der Perspektive des deutschen Widerstands gemacht, weil unser Lehrer meinte, dass wir den "normalen" Blick auf 1933-45 nun schon oft genug gehabt hätten. Er war recht links, hat er auch im Unterricht keinen Hehl draus gemacht, dennoch war es interessant und ich konnte auch ungestraft meine Sympathien für den Kreisauer Kreis und das Kaiserreich darlegen. Er sah es anders, aber ok... Da haben wir also durchaus auch Identifikationsmöglichkeiten bekommen, wozu er auch ermutigt hat. Was sicherlich nötig wäre, wäre ein Umgang mit der NS-Diktatur der mit ihr so umgeht, wie mit anderen Epochen auch, ohne sie zu beschönigen, aber auch ohne aus ihr das non-plus-ultra der deutschen Geschichte zu machen und alles, was man am entferntesten mit ihr in Verbindung bringen kann, als vergiftet zu betrachten..

Samuel Röhnstätter hat gesagt…

Ich sehe es genauso wie du. Ich habe das Glück, dass meine Geschichtslehrerin sich als "Demokratin" versteht und von daher wenigstens nicht dumm links und auch nicht dumm rechts ist und versucht, die Dinge objektiv zu betrachten. Aber es war nach wie vor mehr als nur ein Hauch von Schuldkult in ihren Stunden zu versprüren.
Die Vorhaben des Kreisauer Kreises hören sich interessant an, besser als das, was wir heute haben.

Anonym hat gesagt…

ja man sollte wirklich den geschichtsunterricht ändern, hier in bayern das gleiche, wir waren in flossenbürg und haben das kz angeschaut usw... böse deutsche nation..... ja wie schon gesagt halt, man müsste endlich deutschland wachrütteln ^^

Nikodemus hat gesagt…

Im Grunde war das Modell der Kreisauer ständisch geprägt. Es hätte besonders den Vorteil gehabt, schon eine gewisse Kontrolle der Politik aller Ebenen zu ermöglichen, ohne aber besonders die oberen Ebenen von jeder Fußnote der Veröffentlichungen der Meinungsforschungsinstitute abhängig zu machen...

Samuel Röhnstätter hat gesagt…

Lediglich eine ständische "Prägung" ist in meinen Augen besser, als ein tatsächlich ständisches System. Die Abhängigkeit vom Stand bildet Eliten, verhindert aber auch, dass gute Menschen aus untern Ständen einen schwierigen Aufstieg vor sich haben. Von daher ziehe ich liberale Konzepte vor, die ebenfalls Elitenbildung zulassen, aber den Emporkömmlingen mehr Chancen bieten.

Nikodemus hat gesagt…

Ja, ist korrekt. In einer strikt ständischen Gesellschaft, hätte ich nie die Möglichkeit gehabt zu studieren. Insofern muss es schon Durchlässigkeit geben, aber auch ein grundsätzliches Bewusstsein von Verortung in der Gesellschaft (muss unter Umständen ja gar nicht so sehr von der Geburt abhängen), Pflichten & Rechten, Aufgaben und so weiter die wahrzunehmen sind. Das schließt eine in vieler Hinsicht liberale Ordnung gar nicht aus (siehe Kuehnelt-Leddihn).