Mittwoch, 10. Oktober 2007

Leute von heute

Wie jeden Tag habe ich auch heute erneut die Blogosphäre durchstöbert, um an die neuesten unabhängigen Nachrichten und Ansichten zu gelangen, die man in den normalen Medien vergeblich sucht.
Heute ist die Blaue Narzisse Opfer meines Zitierdranges.
Es geht um den Tatendrang der heutigen Jugend, oder besser das Nichtvorhandensein dieses Tatendrangs, der ich auch angehöre.

Die heutige Zeit hat mit ihrer Rundumversorgung mit Konsumgütern, die keine Wünsche offen lassen, sowie Dumm- und Faulheit propagierenden Medien, die eine Illusion totaler Befriedigung und idealer Lebensumstände schaffen, der Jugend jeglichen Anlass und alle Motivation zum selbständigen Denken genommen. Wozu auch? Man lebt gut, es ist eine heile Welt!
Man muss sich heutzutage fragen, wozu die totale Versorgungsgesellschaft noch nicht ein Sofa bereitgestellt hat, auf dem sich die Leistungsverweigerer ausruhen können, seien es noch weitere wohlfahrtsstaatliche Hilfeleistungen (Kurt Beck möchte den gerade gewonnenen Aufschwung wieder dem Sozialstaat zum Fraß vorwerfen), oder noch mehr subtile Durchfütterung seitens der Medien, alles sei gut und man müsse nur warten, bis sich die Umstände fingen. Fragen über Fragen...

Was soll man denn verändern? Und selbst wenn Missstände auffallen, warum sollte man versuchen dagegen vorzugehen. Eine Gleichgültigkeit schlimmster Form hat sich in vielen Köpfen verbreitet. Und diese Gleichgültigkeit ist es, die den Pazifismus der Gedanken heraufbeschwört. Wer für nichts eintritt, kann auch nicht dafür kämpfen, und will es auch nicht. Und dieser nicht vorhandene Wille ist es, der zu der Annahme führt, das auch das höchste zu verteidigende Gut des menschlichen Geistes, die eigenen Gedanken und Ideen, der schwächlichen Überzeugung des Pazifismus anheim gefallen sind. Denn ist es nicht wichtig, für die eigenen Ideale einzutreten? Die eigene Anschauung zu entwickeln und zu fördern? Andere von seinen Vorstellungen zu überzeugen? Doch um dies zu erreichen ist Kampf notwendig.
Das ist auch soetwas. Was soll man denn verändern? Man kann sich schließlich ganz leicht durchmogeln, der Staat zahlt Sozialhilfe, Hartz IV und was-weiß-ich-nicht-alles, so kann man das mit der Disziplin und der Askese schon mal bleiben lassen, gell? Und was schwätzen diese kleinen rechten Spinner eigentlich immer von Werten?
Das Vaterland ist out, keiner will mehr davon hören. Warum auch? Dank der NS-Zeit kann, DARF und soll man ja nichts mehr darauf halten.
Menschen, die so denken, haben auch für die Politik wohl nicht viel übrig und wollen wohl auch nicht viel bewegen. Wer sich nicht einmischen will, tut dies meist aus einer egoistischen und eigennützigen Überzeugung heraus, möglichst selbst keinen Schaden davon tragen zu müssen.

Der Nichtwille wird geschürt durch die „Scheiß-Egal-Stimmung“, die durch Konsumgesellschaft und abstumpfenden, nicht produktivitätsfördernden, ja gerade zu verdummenden und kulturschädigenden Unterhaltungsangebote der modernen Zeit hervorgerufen wird. Die Schwäche äußert sich in Ängsten und Befürchtungen, sich bei manchen Menschen unbeliebt zu machen durch seine Äußerungen und deshalb an Popularität zu verlieren. Wenn es nicht gerade dazu dient, ihr Ansehen in der Allgemeinheit zu steigern, ergeben sich Jugendliche in Wohlgefallen und suchen keine Herausforderungen mehr.
Ziel einer libertär-konservativen Gesellschaft kann niemals sein, abstumpfenden Konsumwahn zu fördern, während gleichzeitig immer mehr Freiheit durch Verantwortung gefordert wird. Eine libertäre, also freiheitliche, Gesellschaft braucht immer auch einen konservativen Kern, der die Werte bewahrt, die die Gesellschaft erst gebildet haben. Freiheit ist in keinster Weise die Freiheit von Verantwortung, das Losgelöst sein von gesellschaftlichen Konventionen, sondern bedeutet, eben diese Verantwortung zu übernehmen und die Werte bei aller Weltoffenheit zu bewahren. Die Verlotterung der westlichen und ganz speziell der westeuropäischen Gesellschaft ist auch von libertärer Seite aus scharf zu kritisieren.

Konsum, Konsum und noch einmal Konsum. Die Einstellung hat eine Null-Bock-Mentalität hervorgebracht.

Die Dekadenz hat ihre Kämpfernatur begraben, die Angst ihren Willen zersetzt. Es gibt nur noch eine Minderheit, die noch daran glaubt, etwas bewegen zu müssen und zu können. Damit bleibt ein Rest Hoffnung, das diese Minderheit überzeugen kann, und den Schneid hat, die Augen auf zu machen und den Geist aus der weinerlichen Schwäche zu heben und ihn zu entwickeln, damit wieder Großes von der jungen Generation ausgehen kann.
Hier haben wir wieder den Zustand, den schon Karl Heinz Bohrer treffend in einem Wort zusammenfasste: Dekadenz. Unsere heutige Gesellschaft leidet unter einem radikalen Gesichtsverlust gegenüber dem Fremden, wir lassen massenweise Menschen in unsere Länder hinein, obwohl die Kultur dieser Menschen nichts mit unserer zu tun hat und auch diese Menschen nicht willens sind, ihre Kultur in einem fremden Land aufzugeben. Diese Fakten verlangen von uns, wieder zu uns selbst zu finden, uns nicht zu verstecken, sondern zu alter Stärke zurückzufinden. Eine Wiederherstellung alter Tugenden benötigt jedoch Erziehung, und es ist fraglich, ob der Westen die Erziehung überhaupt noch beherrscht.

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