Mittwoch, 31. Oktober 2007

Schönbohm spricht Klartext?

Jörg Schönbohm, Innenminister Brandenburgs, spricht in der Frankfurter Rundschau Klartext. So titelt zumindest die Blaue Narzisse. Er wendet sich gegen die politische Korrektheit, oder das, was man so nennen mag (der Autor dieses Blogs nennt es Gesinnungsterror).

Egal ob bei Herman, Giordano, Meisner oder Oettinger - egal ob bei der Patriotismusdebatte, Islamismusschelte oder Kritik am Multi-Kulti-Kult: Automatisiert leitet das Kartell der Selbstgerechten ein politisch korrektes Diffamierungsprogramm ein. In geübter Routine wird mal hysterisch hyperventiliert, mal werden empört die Backen aufgeblasen.

Meisner, übrigens ein Schlesier, stimme ich zu seiner Aussage über "entartete Kultur" zu, jedoch kann ich Herrn Schönbohms Meinung zu Eva Herman und Günther Oettinger nicht zustimmen. Eva Herman bediente sich naiv historischer Unwahrheiten, die ein großteil der Bevölkerung auch noch glaubte und immernoch nachplappert, während sich Oettinger ebenso der Geschichtsklitterung verantwortlich machte: Wenn Filbinger kein Nationalsozialist gewesen sein solle, wer war es dann? War Hitler etwa auch nur ein V-Mann, ein Agent Provocateur?!
Sicher, häufig beteiligen sich politische Kreise links der Mitte in Deutschland an nervenden Hetzattacken, aber sich als mitteldeutscher Innenminister nun so derart auf die Seite des andren Extrems zu stellen, kann ich nur so und nicht anders bezeichnen: Es ist schlicht und ergreifend die Borniertheit Herrn Schönbohms, ebenfalls von seiner Position absolut überzeugt zu sein. Und somit steht er den linken Meinungsfaschisten in nichts nach.

Während man im linken Spektrum die Nazikeule schwingt, schmeißt man im rechten und konservativen Lager mit hohlen Schlagwörtern wie "die 68er", "Gutmenschentum", "Political Correctness" und so weiter um sich, die mit der Zeit ebenso abnutzen. Der Spiegel öffnete vor ein paar Tagen ein Forumsthema namens, eben, "die 68er", was zeigt, dass dieses Schlagwort auch schon im linken und linksliberalen Lager angekommen ist.
Ein wenig mehr politischer Realismus im Sinne Otto von Bismarcks würde diesem Staate sicher gut zu Gesichte stehen.

2 Kommentare:

Nikodemus hat gesagt…

Da hast du sicherlich in mancher Hinsicht recht, bsonders im letzten Absatz. Es gibt auch im rechten Lager Dinge, die man gut zu finden hat und solche, die man mit spitzen Fingern anfasst.
Grundsätzlich stimme ich Schönbohm aber zu. Das Meinungskartell dreht sich linksherum. Hätte Frau Herman unhistorische Nettigkeiten über die DDR gesagt, hätte sie kopfschüttelndes Schulterzucken geerntet. Und mit der Aussage, dass Filbinger ein überzeugter Nationalsozialist gewesen sei, wäre ich auch erstmal vorsichtig. Die Diffamierung des Studienzentrums Weikersheim danach war nun aber in jedem Fall ein vollkommen absurder Vorgang.

Samuel Röhnstätter hat gesagt…

Die Diffamierung des Studienzentrums habe ich außenvor gelassen, da ich diesen Punkt bald extra behandeln werde und weil ich mich für solche Ansichten interessiere.

Es gibt im Bezug auf Filbinger einige Dinge, die ihn sehr verroht erscheinen lassen wie sein Bekenntnis zur Unschuld und seine Aussagen über die Volksgemeinschaft. Das sind sehr eindeutige Aussagen in meinen Augen. Sicher, vielleicht war er kein Verehrer Hitlers, aber ich sage nur: "An ihren Worten und Taten werdet ihr sie erkennen."